Nicht arbeiten, keine Alltags-Verpflichtungen, kein Freizeitstress, allgemein keine Termine… aber dafür ganz viel Zeit für sich selbst, für uns als Paar, viel Zeit in der schönen Natur, viel Zeit, um Neues zu entdecken. So viel selbstbestimmte Zeit hatten wir wohl noch nie – und trotzdem vergeht sie wie im Flug. Mittlerweile sind schon 5 von insgesamt 8 Wochen in Thailand vorbei. Nach 4 Wochen Inselhopping im Golf von Thailand stellen wir fest: „Wir sind angekommen!“ – angekommen in Thailand, angekommen im Reisealltag und angekommen auf unserer Weltreise.
Angekommen in Thailand
An das Leben in Thailand und die meisten regionalen Gegebenheiten haben wir uns sehr schnell gewöhnt – da machen es uns die Thais aber auch wirklich leicht. Sie sind extrem freundlich, hilfsbereit und tragen stets ein Lächeln im Gesicht. Wir fühlen uns hier von Beginn an sehr willkommen. Es bereitet uns große Freude, auf das Land und die Kultur einzulassen: Angenehme 30 Grad statt Winter und Schneechaos. Das Leben in Thailand findet grundsätzlich draußen statt. Eine der Lieblingsbeschäftigungen der Thais ist Essen und Kochen – auch das natürlich draußen in den zahlreichen kleinen Straßenküchen und offenen Restaurants. Unsere kulinarische Reise führt uns von der deutschen Brotkultur in die thailändische Reiskultur.

Ganz im Thai-Style trägt hier jeder ausschließlich Badelatschen und Birkenstock statt festes Schuhwerk. Hier sind sich die Thais und die Touristen einig. Anders bei der Kleidung: Können den Touristen die Klamotten nicht kurz genug und freizügig sein, tragen die Thais am liebsten lange und weite Sachen. Knie und Schulter sind hier fast immer bedeckt. Spürbar wird das in den zahlreichen imposanten Tempeln, in denen sich auch die Besucher bedecken müssen. Einer der größten Vorzüge ist die vorherrschende Massage-Kultur, sodass man sich hier wirklich an jeder Ecke eine wohltuende Thai-Massage für verhältnismäßig wenig Geld gönnen kann. Auf den Straßen in Thailand fahren überall Roller und im Vergleich zu Deutschland nur wenige Autos. Zum Alltag gehören hier außerdem Gecko und Affe im Dschungel statt Maus und Hase im Schwarzwald. Weniger gern gesehene tägliche Begleiter sind Stechmücken und viele andere herumschwirrende Insekten. Ohne Moskitospray gehen wir hier nicht aus dem Haus. Unser neuer bester Freund ist außerdem ein kleiner „Sticheheiler“, der Moskitostiche mit Hitze bekämpft und das Jucken sofort neutralisiert (definitiv der beste Kauf vor unserer Reise).
Gewöhnungsbedürftig ist anfänglich auch der Gang auf die Toilette, denn hier kann es öfter mal vorkommen, dass kein Klopapier vorhanden ist. Dieses findet man tatsächlich oft auf dem Tisch in Restaurants, wo es als Serviette benutzt wird. Auf der Toilette hingegen ist es üblich, sich mit einer Handbrause (oder wie wir sie nennen „Arsch-Dusche“) nach dem kleinen oder großen Geschäft zu reinigen, denn das wird für hygienischer erachtet. Wenn es Toilettenpapier gibt, wird es aber ganz im Sinne der Umwelt nicht in die Toilette geworfen, sondern in den Eimer, der hier neben jedem Klo zu finden ist. Somit stellt sich hier schnell die Frage: Wischst du noch oder duschst du schon?! 🙂
Angekommen im Reisealltag

Eine unserer absoluten Lieblingsbeschäftigungen ist Schlafen :). Die Idee mit dem frühen Aufstehen und früh Schlafengehen klappt aktuell noch nicht so wirklich. Aber einer der Vorzüge unserer Reise ist es ja schließlich, dass morgens kein Wecker klingelt. Wenn wir den Schlaf brauchen, dann schlafen wir eben länger – hier sind wir uns beide einig. Nach dem Aufstehen heißt es dann aber aktiv werden, die morgendliche Routine beginnt (fast immer) mit Yoga bei Tanja und Sport bei Marwin – auf der Veranda oder am Meer, ein schönes Plätzchen findet sich in der Natur immer. Nach einer wohlverdienten Dusche machen wir uns meistens um die Mittagszeit auf die Suche nach einem einheimischen Restaurant für ein frühes Mittagessen oder je nach Belieben ab und an auch mal ein spätes Frühstück. Anschließend ist entweder Zeit für eine Runde baden an einem nahegelegenen Strand oder eine kleine Erkundung in der Umgebung, wie zum Beispiel Wasserfälle, Tempel, Aussichtspunkte oder was es eben gerade zu entdecken gibt. Den Abend nutzen wir meistens dazu, die weiteren Tage zu planen, Unterkünfte zu buchen, Kontakt mit den Lieben zu Hause zu halten, die aufgenommenen Bilder und Videos nochmal gemeinsam durchzusehen und uns über die Gegend, Land und Leute zu informieren. Abgeschlossen wird der Tag immer mit einem meist späten leckeren Abendessen, während wir den Tag nochmal gemeinsam Revue passieren lassen.
Wohnen? Am liebsten im Bungalow

Unsere bevorzugte Art an Unterkünften hat sich direkt zu Beginn herauskristallisiert: ein kleiner und günstiger Bungalow (durchschnittlich bisher genau 20 EUR pro Nacht, also 10 EUR pro Person) in einer kleinen Anlage, bevorzugt direkt am Meer oder zumindest fußläufig schnell erreichbar. Meistens gibt es in den Bungalows ein Zimmer mit Doppelbett, eine Art Schrank oder Kommode, ein Kühlschrank, Klimaanlage oder Ventilator und wenn es ganz gut läuft manchmal noch ein kleines Sofa. Das Bad ist meistens sehr sporadisch eingerichtet mit einem Klo, daneben einfach an der Wand eine Duschbrause und ein Waschbecken. Wir sind immer froh, wenn es dann noch warmes Wasser zum Duschen gibt. Aufgrund der Temperaturen fällt es aber auch nicht schwer, ab und an mal kalt zu duschen. Meistens ist eine kleine Veranda dabei mit einem Tisch und 2 Stühlen.
Uns gefallen die kleinen Bungalows, da wir hier unser eigenes kleines Reich haben. Die Ruhe wird wenn dann nur durch kleine tierische Besucher gestört. Das schönste Erlebnis bisher war ein Affe, der bei uns plötzlich durchs Fenster hereingeschaut und uns auf unserer Veranda besucht hat. Auch hinsichtlich der Lage mögen wir es am liebsten ruhig und eher in kleineren Orten, denn die Unterkünfte hier sind alle sehr hellhörig. Da hört man jedes Wort, das vor der Türe gesprochen wird oder jeden Gecko, der draußen Laute von sich gibt. Perfekt ist die Lage, wenn in der Nähe genügend Auswahl an Restaurants, Bars oder sonstigen Aktivitäten in der fußläufigen Umgebung ist.
Fortbewegung? Roller ist Freiheit
Thailand hat ein gut entwickeltes Verkehrssystem, welches das Reisen sehr einfach macht. Zu den häufigsten Verkehrsmitteln gehören Busse, Züge, Taxis, Tuk-Tuks und Motorroller. Auf die Inseln gelangt man mehrmals am Tag mit verschiedenen Fähren. Zudem gibt es einen Flughafen auf Ko Samui, den wir aber selbst nicht genutzt haben. Vor allem auf den Inseln bietet es sich an, einen Roller auszuleihen, um die Inseln günstig auf eigene Faust zu erkunden. Auf Ko Tao haben wir jedoch aufgrund der zentralen Lage unserer Unterkunft und der Kürze des Aufenthaltes auf den Roller verzichtet. Auf Ko Phangan und Ko Samui hatten wir für die gesamte Zeit einen Roller für 250-300 Baht (umgerechnet 7,00-8,50 EUR) am Tag. Am meisten Spaß macht das Rollerfahren auf kleinen wenig befahrenen Straßen, die mitten durch den Dschungel führen, wie sie oft auf den Inseln zu finden sind. Hier geht es häufig bergauf und bergab, was oft zu den schönsten Ausblicken während der Fahrt führt – das ist ein absolutes Gefühl von Freiheit!

Essen? Wir sind im Thai Food Himmel

Wir lieben es, neue Restaurants zu suchen und uns dort durch die Karte zu probieren. Hier in Thailand wird man fast nie enttäuscht, denn kochen können die Thais wirklich. Die Esskultur ist sehr ausgeprägt, nicht umsonst ist die thailändische Küche weltweit bekannt und beliebt. Am liebsten gehen wir in die kleinen und einfachen einheimischen Restaurants oder Garküchen, die meistens mit bunten Plastikstühlen bestuhlt sind. Außerdem mögen wir die bereits erwähnten offenen Straßen-„Küchen“, um schon beim Kochen und Anrichten zuschauen zu können. Ein weiteres Highlight sind hier immer wieder die Streetfood-Nachtmärkte mit den vielen kleinen Ständen einheimischer Spezialitäten, meist zu sehr günstigen Preisen.
Vor allem in den größeren Orten findet man auch überall westliche Restaurants, die Pizza, Pasta, Burger oder Schnitzel anbieten. Bisher kam das für uns noch nicht in Frage, normalerweise gibt es zwei mal täglich Thai Food und selbst beim Frühstück eher Reis, Fleisch/Tofu, Gemüse oder Curry statt Brot oder Müsli. Ein fast tägliches Highlight ist für uns der lokale Thai Iced Tea oder eine frische Kokosnuss. Die hilft übrigens auch gegen die Schärfe, sollte es mal zu extrem werden. Auch wenn wir beide sehr gerne scharf essen und uns schon an das örtliche „spicy“ gewöhnt haben, durften wir auch schon das ein oder andere Mal unsere Grenzen kennenlernen… da brennt es dann auch mal zwei (oder sogar drei) mal ;).
Freunde? Ständig mit dabei
Wir werden oft gefragt, ob wir noch kein Heimweh haben und ob uns zu zweit nicht langweilig wird. Unsere Antwort hierauf ist ein ganz klares Nein! Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir zum einen auf unserer bisherigen Reise mehr „Heimat“ hatten als gedacht und wir zum anderen auch immer wieder tolle neue Menschen kennenlernen. Zu Beginn haben wir direkt mehrere Tage mit Freunden aus der Heimat auf Ko Phangan verbracht. Bei anderen Freunden aus dem Schwarzwald haben wir über Social Media spontan festgestellt, dass wir gerade zur gleichen Zeit auf Ko Samui sind und haben uns anschließend mehrfach getroffen und zusammen was unternommen. Nochmal andere Freunde aus NRW haben wir zufällig beim Schlendern durch die Straßen getroffen und spontan beschlossen, abends zusammen essen zu gehen. Teilweise kamen dann noch Freunde von Freunden dazu und die Gruppe wurde immer größer.

Mittlerweile haben sich schon die Nächsten angekündigt, dass sie in Kürze ganz in unserer Nähe sein werden. Einfach schön, immer wieder ein Teil zu Hause auf der Reise dabei zu haben. Auch neue Leute, die wir hier kennenlernten, haben wir teilweise wieder getroffen und uns verabredet. Andere werden wir sicherlich noch wiedersehen. Denn eins stellen wir hier immer wieder fest: man sieht sich immer mindestens zweimal auf der Reise.
Kosten? Wir liegen im Budget
Nach einem Monat haben wir einen ersten Kassensturz gemacht: Unsere durchschnittlichen Ausgaben pro Person liegen bei 36 EUR am Tag. Hier ist alles eingerechnet, was wir ausgeben – von der Unterkunft, dem gemieteten Roller, Benzin, Bus, Fähren, Essen, Trinken, Einkäufe, Eintritte, Ausflüge und sonstige Gebühren (lediglich der Flug von Deutschland nach Thailand und unsere Auslandskrankenversicherung sind nicht inbegriffen). Um einen Überblick zu behalten, erfassen wir wirklich jede Ausgabe in einer Haushaltsbuch-App in verschiedenen Kategorien. Somit wissen wir am Ende genau, wohin unser Geld fließt und wo wir am ehesten Sparen können, wenn das Geld mal knapp werden sollte. Aber bisher liegen wir super im Budget… mal schauen, ob das so bleibt!
Angekommen auf Weltreise!
Abschließend können wir sagen, dass Thailand es uns sehr einfach macht, in unser neues Leben zu starten. Wir sind schon sehr gespannt, ob es uns in anderen Ländern auch so leicht fällt und ob sich unser Reisealltag von Land zu Land vielleicht auch verändern wird…