Am Abreisetag müssen wir auf den Philippinen um 12 Uhr aus dem Hotel auschecken. Anschließend gehen wir noch Mittagessen. Unser Flug geht erst um 23 Uhr, aber wir beschließen trotzdem schon Mal in Richtung Flughafen zu gehen, da es in Cebu City nicht wirklich was zu sehen gibt und es auch absolut keine schöne Stadt ist. Wir überlegen noch, in den Wellness-Bereich am Flughafen zu gehen und uns noch eine Massage zu gönnen. Als wir am Flughafen ankommen, suchen wir unser Boarding Ticket, denn Marwin hat schon online für uns eingecheckt. Bei der Betrachtung des Tickets merken wir, dass irgendwas nicht stimmt. Manila – Kota Kinabalu, 23 Uhr. Aber wir müssen doch erst von hier nach Manila?! Ich frage Marwin, ob er den ersten Flug auch schon eingecheckt hat. Plötzlich bemerkt Marwin, dass er den ersten Flug komplett vergessen hat. Wir schauen uns nur fragend an und haben beide keinen Ahnung, wann unser Flieger von Cebu nach Manila geht. Wenn es blöd läuft, ist er schon weg, vielleicht reicht es aber auch noch, weil wir so früh da sind?! Schnell durchsuchen wir unsere Mails und finden den Flug. 19 Uhr…. Puh, da haben wir zum Glück noch ein paar Stunden Zeit. Haben wir doch glatt unseren ersten Flug vergessen…
Da Marwin dachte, wir fliegen direkt nach Malaysia, stehen wir nun auch am falschen Terminal. Wir haben einen Inlandsflug und keinen internationalen. Also rüber ins andere Gebäude. Es stellt sich heraus, dass es gut war, das wir noch nicht eingecheckt haben, denn auf unsere Nachfrage dürfen wir schon einen Flieger früher nehmen, da fast stündlich eine Maschine in Richtung Manila geht und es noch freie Plätze gibt. Somit kommen wir früher in Manila an und können hier noch einige Stunden gemütlich auf den Flieger warten.
Kurz vor dem Boarding bekommen wir allerdings eine Mail, dass der Flieger Verspätung hat. Erst heißt es eine Stunde, dann doch noch später und schließlich erreichen wir die Flugsverbot-Zeit, sodass unser Flieger auf den frühen Morgen geschoben wird. Wir verbringen also eine Nacht am Flughafen ohne Schlaf. Wir müssen ja immer wieder auf’s Handy schauen und auf die Durchsagen hören. Immerhin hat die Airline für alle Passagiere eine Gratis-Mahlzeit von Mc Donalds bestellt und Wasser bekommen wir auch. Wir sind dann aber sehr froh, als wir um 5 Uhr morgens endlich im Flieger sitzen. Noch nicht mal gestartet, schlafen wir auch schon tief und fest.
Mulu Nationalpark (3 Nächte)
Der weitere Flug verläuft nach Plan und ohne weitere Vorkommnisse. Wir kommen pünktlich an, sodass wir unseren Anschlussflug innerhalb Malaysias pünktlich bekommen. Wir starten unser Borneo-Abenteuer in dem Nationalpark Mulu. Der Nationalpark liegt mitten im unberührten Urwald und man erreicht ihn ausschließlich mit Propeller-Flugzeugen. Es gibt keine Straßen, die in das kleine Dorf Mulu Village führen. In dem kleinen Ort leben um die 1.000 Einwohner, es gibt einen kleinen Supermarkt und wenige Unterkünfte, das war‘s. Ansonsten wird das Dorf per Flugzeug versorgt. Der Flug hierher ist auf jeden Fall schon ein echtes Erlebnis. So weit das Auge reicht, nichts als Dschungel. Und mittendrin eine Mini-Landebahn, die man erst erkennt, wenn man schon im Landeanflug ist. Das Flughafen-Gebäude ist auf jeden Fall das kleinste, das wir je gesehen haben. Das Gepäck wird durch ein Loch in der Wand und einem 2-Meter langen Fließband herein gegeben. Dann muss man noch kurz an einem Schalter „Hallo“ sagen und „einreisen“ – schon ist man draußen. Und dann kommt auch schon unser Gastgeber James mit seinem Jeep angefahren, der angeboten hat, uns abzuholen. Hier gibt es schließlich auch keine öffentlichen Verkehrsmittel oder Taxis. Während der Fahrt fragen wir uns, wie eigentlich die Autos hierher kommen. James erklärt uns, dass es wenige Tage im Jahr in der Regenzeit gibt, in der der Wasserstand des kleinen Flusses im Dorf so hoch ist, dass die Boote ein Auto tragen können. Es sei aber auch schon oft vorgekommen, dass die Boote unterwegs stehen bleiben, da der Wasserstand zu schnell wieder gesunken ist und dann für teilweise mehrere Monate mit dem aufgeladenen Auto auf dem Fluss feststecken. Irgendwie verrückt.

Nach einer 5-minütigen Fahrt erreichen wir auch schon den Rande des Dorfes, wo unsere Unterkunft liegt. Wir beziehen kurz unser sehr spartanisches Zimmer und dann setzen wir uns mit James zusammen, der uns ein paar Infos zu unserem Aufenthalt geben möchte. Da wir noch keine konkreten Pläne haben, kommt uns das sehr gelegen. 10 Minuten später hat James quasi unsere kompletten 3 Tage mit Touren (auf eigene Faust oder mit Guide) durchgeplant, sodass wir in der Zeit möglichst viel sehen und erleben können. Er empfiehlt uns, direkt zum Parkeingang zu gehen und dort direkt alles zu buchen, da die Teilnehmeranzahl teilweise begrenzt ist. Einmal umziehen und schon sitzen wir wieder in James Jeep, der uns zum Parkeingang fährt. Nachdem wir dort alle Touren für die nächsten Tage gebucht haben, stehen für heute direkt 2 Touren an. Die erste ist ein „botanischer“ Rundweg durch den Urwald mit einem Vogelbeobachtungs-Turm, der bis in die Baumspitzen ragt, welchen wir auf eigene Faust erkunden. Anschließend nehmen wir noch an einer geführten Tour durch 2 Höhlen teil. Auch wenn wir nicht die größten-Höhlen-Fans sind und wir schon einige Höhlen auf der Reise gesehen haben, haben uns die beiden wirklich beeindruckt. Die kleine Lang Cave beeindruckt mit ihrer Untergrundlandschaft und faszinierenden Stalagmiten und Stalaktiten. Die Deer Cave ist eine der größten Höhlenkammern der Welt und ist bekannt für ihren riesigen Höhleneingang, der fast 150 Meter hoch ist. Das größte Spektakel findet hier zu Sonnenuntergang statt, wenn riesige Kolonien von Fledermäusen aus der Höhle fliegen. Um das zu beobachten wurde eine kleine Steintribüne errichtet, von wo man den perfekten Blick auf den oberen Höhleneingang hat. Zur Dämmerung warten wir gespannt und wir haben Glück. Kurze Zeit später fliegt der erste Fledermaus-Schwarm aus der Höhle in Richtung des rosa gefärbten Himmels. Toll. Anders als in Battambang in Kambodscha fliegen die Fledermäuse nicht alle in einem riesigen Schwarm aus der Höhle, sondern immer wieder kommen kleinere Gruppen. Somit ist es bei jedem Mal erneut spannend, wann die nächsten Fledermäuse kommen. Bevor die Dunkelheit komplett hereinbricht, machen wir uns dann aber auf den Weg nach Hause. Die Nacht ohne Schlaf steckt uns doch noch in den Knochen und wir haben nun doch einige Kilometer heute zurückgelegt.

Am nächsten Tag steht eine Bootstour mit einem kleinen Holzboot mit Motor auf dem Programm. Der erste Halt ist an einem Markt in einem einheimischen Dorf, die selbst hergestellte Souvenirs und Alltags-Gegenstände verkaufen. Anschließend stehen noch zwei weitere Höhlen an. Die Clearwater Cave ist ist eines der längsten Höhlensysteme der Welt und zeichnet sich durch ihren beeindruckenden unterirdischen Fluss und das kristallklare Wasser aus. In der Cave of the Winds hingegen weht, wie der Name schon sagt, eine angenehme kühle Brise. Das tut bei den heißen Temperaturen zwischendurch auch mal gut. Am Ende der Tour hat man noch die Möglichkeit, sich in der kühlen Quelle vor der Höhle zu erfrischen, bevor es zurück zum Parkeingang geht.
Kaum sind wir in der Unterkunft angekommen, beginnt es plötzlich wie aus Eimern zu schütten. Wir wollten schon immer mal Mitten im Dschungel einen richtigen Tropen-Regen erleben. Wir sitzen ja schön im Trockenen auf unserer Veranda und schauen raus in den Regen. Währenddessen kommen wir mit einem anderen Gast in unserer Unterkunft ins Gespräch: Jordan aus den USA. Er erzählt uns, dass er sich morgen auf den Weg macht in Richtung Mount Kinabalu, den höchsten Berg Malaysias. Wir hatten eigentlich auch den Plan, eine Wanderung auf den Gipfel des Berges zu unternehmen, jedoch haben wir beim Recherchieren gemerkt, dass das viele Hundert Euro kostet. Zudem muss man die Tour eigentlich Monate im Voraus buchen, da die Teilnehmeranzahl täglich begrenzt ist auf die Anzahl an Schlafplätzen (ca. 140) in der einzigen Unterkunft auf dem Berg. Die Besteigung des Mount Kinabalu ist eine 2-Tages-Tour und nur mit Guide möglich. Jordan erzählt uns, dass er über einen Local auf eine Organisation aufmerksam wurde, die für einen guten Zweck auf den Berg steigt und zufällig noch Leute gesucht haben, die mitmachen. Durch die Organisation hat er also die Möglichkeit für deutlich weniger Geld (320 EUR) an der Wanderung teilzunehmen – und das alles für einen guten Zweck. Die Coalition Duchenne macht auf die Duchenne Muskeldystrophie aufmerksam, eine seltene fortschreitende Erkrankung, die mit zunehmenden Muskelschwund einhergeht. Die Krankheit beginnt im Kindesalter, schreitet langsam voran und verkürzt die Lebenserwartung erheblich. Sie ist genetisch bedingt und bisher nicht heilbar. Wir sind völlig überwältigt von dieser Geschichte und Jordan merkt sofort, wie begeistert wir von dieser tollen Möglichkeit sind. Kurzerhand bietet er uns an, die Organisatorin Catherine zu kontaktieren, ob es nicht noch weitere freie Plätze gibt. Gesagt getan, Jordan greift direkt zum Hörer und ruft sie an. Nach einem kurzen Gespräch erklärt er uns, dass es gut aussieht. Es gibt von ihrer Seite aus noch Plätze, da eine größere Gruppe abgesprungen ist. Sie muss allerdings noch die notwendige Erlaubnis und Anmeldung im Nationalpark abklären und vornehmen, bevor sie uns zusagen kann. Sie will sich morgen bei uns melden. Wir sind voller Euphorie und drücken fest die Daumen, dass das klappt. Unser Flieger geht eh in 2 Tagen nach Kota Kinabalu, wo auch die Tour auf den Mount Kinabalu mit einer Veranstaltung startet. Das würde perfekt passen. Das ist ein einmaliges Erlebnis, was wir so gerne erleben und unterstützen würden. Jetzt heißt es erst mal abwarten. Morgen wissen wir mehr.

Am nächsten Morgen entschließt sich Jordan spontan dazu, uns bei unserer Tour zum Canopy Walk zu begleiten, bevor sein Flieger nach Kota Kinabalu geht. Der Canopy Walk ist ein Hängebrücken-Rundweg hoch oben in den Bäumen mitten im Urwald. Von hier aus hat man einen ganz anderen Blick auf das grüne Dickicht, die Bäume und die Tierwelt. Wir bekommen einige Vögel und Insekten zu sehen. Ein tolles Erlebnis. Es ist auch lustig, dass man bei den Touren immer wieder die gleichen Leute trifft. Da allgemein nicht viele Touristen hier im Park sind, kennt man die Leute nach wenigen Tagen. Somit sind wir eine kleine schöne Gruppe mit lauter bekannten Gesichtern. Nachdem wir Jordan verabschiedet haben und wir alle auf ein morgiges Wiedersehen hoffen, beschließen wir noch einen Wanderweg durch den Urwald zu einem Wasserfall auf eigene Faust zu machen.
Der Weg dauert um die 2 Stunden und wir bekommen tolle Pflanzen, einen Fluss, den besagten Wasserfall sowie viele Vögel und Insekten zu sehen. Sehr spannend. Die Krönung war sicherlich eine lange weiß-schwarze Schlange, die uns plötzlich den Weg versperrte. Erschrocken bleiben wir stehen und warten, was die Schlange macht. Keine Ahnung, ob sie giftig ist oder nicht?! Lieber Abstand halten. Da die Schlange sich aber nicht von der Stelle rührt, wirft Marwin einen Stock vor die Schlange. Doch diese bleibt unbeeindruckt einfach liegen. Daraufhin beschließt Marwin, dass er einfach schnell an der Schlange vorbei rennt. Als er an ihr vorbei sprintet, zieht sich die Schlange plötzlich zusammen. Wir sind nicht sicher, ob sie in Deckung geht oder zum Angriff ansetzt… Ich traue mich nun nicht, auch an ihr vorbei zu rennen. Ich entscheide mich schließlich dazu, einfach einen großen Bogen um die Schlange zu machen und durchs Gebüsch zu klettern… Sicher ist sicher (wenn man ignoriert, dass im Gebüsch auch etwas sitzen könnte).

Nach diesem aufregenden Erlebnis schauen wir, dass wir schnellst möglich zurück zu unserer Unterkunft kommen. Wir warten immer noch auf Rückmeldung von Catherine und das Problem ist, dass wir weder im Nationalpark, noch in unserer Unterkunft so wirklich Internet haben. Null Empfang. Von James wissen wir, dass es im ganzen Dorf nur einen einzigen Ort mit WLAN gibt: das luxuriöse Marriot Hotel neben unserem Homestay. Er hat uns sogar das Passwort dafür gegeben und gesagt, wir müssten nur auf die Brücke, die zum Hotel führt. Also laufen wir zu der Brücke und beschließen spontan, einfach mal in die riesige Hotelanlage hineinzulaufen.
Wir gehen rein und landen auf einer riesigen Veranda mit tollem Blick in den Dschungel und vielen Sitzmöglichkeiten. Hier setzen wir uns auf ein großes Sofa ganz hinten im Eck. Beim Umschauen sehen wir, dass hier auch 3 andere Jungs aus unserer Unterkunft sitzen. Das scheint hier wohl üblich und geduldet zu sein, dass andere externe Gäste in das Hotel kommen, um das Internet zu nutzen. Wir sind ganz gespannt… und tatsächlich hat sich Catherine gemeldet. Wir dürfen tatsächlich Teil des Abenteuers Expedition Mount Kinabalu sein! Wir können es kaum glauben und müssen jetzt noch einige organisatorische Dinge klären. Als wir Jordan davon via WhatsApp berichten, bietet er uns an, uns noch ein paar Dinge wie Handschuhe zu besorgen. Denn unser Zeitfenster für den nächsten Tag ist ziemlich knapp. Die Willkommens-Veranstaltung in Kota Kinabalu im Shangrila-Hotel mit der Presse und dem Tourismus-Minister etc. soll am späten Vormittag beginnen. Geplant sind ein Film über Duchenne und ein Lunch-Buffet. Das werden wir auf jeden Fall verpassen. Aber wenn alles glatt läuft, schaffen wir es auf 14 Uhr – das ist die Abfahrtszeit des Busses zum Basecamp des Mount Kinabalu. Wir freuen uns sehr!!!
Expedition Mount Kinabalu (2 Nächte)
Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück auch schon los zum Flughafen. James sagt uns, wir müssen etwas früher da sein, denn meistens fliegen die Flieger früher als geplant. Das würde uns ja sehr zu Gute kommen. Wir danken James für die Gastfreundschaft und die einzigartige Zeit hier in Mulu. Zum Abschied bekommen wir einen festen Drücker von ihm. Und als wir schließlich am Flughafen sind, gehts tatsächlich eine halbe Stunde früher los als geplant – es sind schließlich schon alle 8 Passagiere startklar. Wir schreiben Jordan, dass der Zeitplan gut aussieht und er informiert Catherine, dass wir es zum Bus schaffen sollten. In Kota Kinabalu gelandet, startet hier eines der größten Abenteuer unserer bisherigen Reise.
HIER geht’s zum ausführlichen Artikel unserer Wanderung auf den Mount Kinabalu.

Kota Kinabalu (3 Nächte)
Am nächsten Tag dieser unglaublichen Tour holen wir den ganzen verpassten Schlaf nach und schlafen einfach aus. Außerdem ist Marwins Geburtstag! Als wir aufwachen wartet auch schon eine Überraschung auf uns: Marwin hat von seinen Freunden aus der Heimat ein mega schönes Video erhalten mit den kreativsten persönlichen Wünschen von allen seinen engsten Freunden. Nachdem wir uns das Video mehrfach angesehen haben und beide wirklich zu Tränen gerührt waren, gehen wir erst Mal eine Smoothie Bowl frühstücken. Auf dem Weg dahin treffen wir zufällig Alex, mit dem wir auf dem Mount Kinabalu waren. Wir laden ihn ein, später auch noch zu unserer kleinen Poolparty dazu zu stoßen, die wir am Vorabend mit unserem Freund Richard, mit dem wir gemeinsam den Abstieg bewältigt haben, geplant hatten. Wir kaufen noch ein paar Bierchen ein. Und am Nachmittag machen wir es uns mit Richard und Alex am Pool gemütlich. Es ist schön, dass wir zu Marwin‘s Geburtstag ein paar neu gewonnen Freunde einladen konnten, um seinen Geburtstag zu feiern. Es ist verrückt: eigentlich kenne wir die beiden erst seit 3 Tagen, aber so ein besonderes Erlebnis schweißt wirklich sehr zusammen. Da lernt man sich in kurzer Zeit auf eine sehr intensive Weise kennen. Am Ende will Richard unbedingt schauen, ob man von dem Dach des riesigen Hochhauses unseres Apartments den Sonnenuntergang sehen kann. Er hat extra seine Kamera mitgebracht. Er macht sich auf den Weg und erkundet das Gebäude. Irgendwann klopft er fast schon panisch an unsere Türe und ruft, wir müssen unbedingt mitkommen, so folgen wir ihm auf das Dach, was wir bisher noch gar nicht gesehen haben. Oben angekommen staunen wir nicht schlecht, als wir den bunt gefärbten Himmel sehen. Man hat außerdem eine tolle Aussicht auf KK und auf das Meer. Ein toller Sonnenuntergang für einen tollen Menschen zum Geburtstag.

Anschließend beschließen wir noch etwas um die Häuser zu ziehen und was Essen zu gehen. Alex unser Fremdenführer zeigt uns tolle lokale und günstige Plätze zum Essen. Später landen wir noch in einem Irish Pub, wo wir Andrew zufällig treffen. So klein ist die Welt manchmal. Ein spontaner und schöner Geburtstag! Am nächsten Tag gönnen wir uns noch einen Tag Pause und genießen unser tolles Apartment, bevor es dann am Tag drauf weitergeht in Richtung nächster Nationalpark.
Kinabatangan (3 Nächte)
Wir nehmen den Flieger von Kota Kinabalu nach Sandakan, von wo wir mit einem Minivan abgeholt werden und ca. 2 Stunden bis in das kleine Dorf Sukao am Kinabatangan River fahren. Der Nationalpark rund um den Fluss, ist bekannt für seine River-Safaris, wo man viele wilde Tiere beobachten kann. Hier ist es üblich, dass die Unterkünfte Pakete anbieten, wo neben der Übernachtung auch die Verpflegung über den ganzen Tag sowie unterschiedliche Safaris direkt dabei sind. So haben wir ein Paket mit 2 Übernachtungen gebucht. Es gibt jeden Tag 3 Mahlzeiten und dazwischen gibt es Morning-Safaris, Sunset-Safaris, Dschungelwanderungen und viele tolle Tiere zu sehen. Nach den lauf-intensiven Tagen im Mulu-Nationalpark und auf dem Mount Kinabalu genießen wir es, bei den den Safaris hier, einfach faul im Boot zu sitzen, uns durch die Gegend schippern zu lassen und dabei noch tolle Tiere zu sehen. Von zahlreichen Vögeln, Reihern, Adlern über die verschiedensten Arten an Affen, Affenfamilien und ganzen Banden bis hin zu einer Schlange, einem Baby-Krokodil und später sogar ein riesiges Krokodil. Leider leider hatten wir Pech mit den wilden Elefanten, die hier leben. Die waren aktuell viele Kilometer von unserer Unterkunft entfernt, sodass wir auf diese leider verzichten mussten. Auch die wilden und seltenen Orang-Utans haben sich zu gut vor uns versteckt. Unser persönliches Highlight waren die Nasen-Affen, mit ihren riesigen sack-ähnlichen Nasen (bei den Männchen) im Gesicht. Wir haben uns jedes Mal schlapp gelacht, wenn wir welche von ihnen entdeckt haben.

Sandakan (1 Nacht)
Nach den Fluss-Safaris auf dem Kinabatangan-River geht es für uns zurück nach Sandakan. Auf der Fahrt hierher sind wir richtig geschockt, dass wir 2 Stunden lang fast nur Palmöl-Plantagen sehen. Palmen in Reih und Glied soweit das Auge reicht. Hier ist weit und breit kein Urwald mehr in Sicht. Alles abgeholzt für die Palmöl-Produktion. Palmöl ist sowohl in verschiedensten Lebensmitteln enthalten, sowie in der Kosmetik-Industrie ein verbreiteter Inhaltsstoff, bis hin zur Verarbeitung in Plastik-Produkten. Wir haben schon viel darüber gehört, aber wir hätten niemals gedacht, was das für ein Ausmaß annimmt. Wir nehmen uns fest vor, ab jetzt beim Einkaufen immer darauf zu achten, dass Produkte kein Palmöl enthalten. Wir müssen den verbliebenen wunderschönen und uralten Urwald hier auf Borneo so gut es geht schützen.
In Sandakan gibt es nicht viel zu sehen und wir sind hier auch nur auf der Durchreise zu unserem eigentlichen Ziel, wo ich mir einen lang ersehnten persönlichen Wunsch erfüllen möchte:
Turtle Island (1 Nacht)
Der Name verrät schon viel über das Vorhaben, das uns hier erwartet. Nach einer 30-minütigen Überfahrt mit einem kleinen Schiff und ca. 30 anderen Reisenden erreichen wir eine der drei Turtle Islands – eine sehr kleine Insel, die man zu Fuß in 15 Minuten umrundet hat. Auf der Insel gibt es ein großes Gebäude mit Speisesaal, ein Gebäude für die Angestellten, mehrere Bungalows mit Zimmern für die Gäste und einen tollen Bade-Strand. Das war‘s. Ansonsten dreht sich hier alles um die Riesenschildkröten, die hier das ganze Jahr über jede Nacht zahlreich erscheinen, um ihre Eier zu legen. Nach einem Mittagessen haben wir den Nachmittag frei verfügbare Zeit, die wir am Strand und mit Schnorcheln verbringen. Vor dem Abendessen gibt es dann eine Einweisung in das weitere Programm und wir bekommen die Info, dass die Ranger der Insel uns später irgendwann Bescheid sagen, sobald die erste Schildkröte auf der Insel ist. Wann das ist, kann uns noch keiner sagen, das ist jeden Tag unterschiedlich. So lassen wir uns erst Mal das leckere Abendessen schmecke. Während wir dann gespannt warten, wann es los geht, vertreiben wir uns die restliche Zeit mit verschiedenen Brettspielen.

Plötzlich um 20:45 Uhr kommt einer der Ranger und bittet uns alle, ihm schnell zu folgen. Das ist gar nicht mal so einfach im Dunkeln. Leuchten dürfen wir wegen der Schildkröten nicht. Er führt uns zum Strand, wo tatsächlich eine riesige Schildkröte liegt und gerade dabei ist, ihre Eier zu legen. Er erklärt uns, dass die Schildkröte erst ein großes Loch buddelt und schließlich beginnt viele Einer nacheinander in das Loch zu legen. Während des Lege-Prozesses sind die Schildkröten in einer Art Trance-Zustand, daher kann er mit seiner Taschenlampe nun auch auf die Schildkröte leuchten, sodass wir etwas sehen. Die Schildkröte scheint wirklich nichts davon mitzubekommen und lässt sich von uns allen nicht stören. Faszinierend. Ein Ei nach dem Anderen lässt sie in das Loch fallen. Die Eier sind ganz rund, sehen aus wie ein Tischtennis-Ball, vielleicht etwas größer. Unsere Schildkröte legt stolze 78 Eier, von denen die Überlebenschance allerdings bei (eigentlich) unter einem Prozent liegt. Durch die Arbeit der Ranger wird diese natürlich erheblich verbessert. Vorsichtig werden die Eier entnommen und später an einen sichereren Ort gebracht. Alle Schildkröten, die hierher kommen, werden außerdem gechippt und vermessen, um sie zukünftig weiterverfolgen zu können. Die Schildkröte merkt nicht, dass ihre Eier gar nicht mehr im Loch liegen und sie beginnt schließlich das Loch zu zu buddeln. Bevor sie aus Ihrem Trance-Zustand erwacht, müssen wir aber schnell weg und sie in Ruhe lassen.

Wir gehen mit dem Ranger und dem Eimer in die Mitte der Insel, wo in Reih und Glied alle Eier der Schildkröten geschützt eingegraben werden. Alle Eier einer Schildkröte kommen zusammen in ein Nest und werden mit der Mutter, der Anzahl und dem Datum beschriftet. Zum Schutz vor den natürlichen Feinden wie Greifvögel oder Warane (die wir übrigens schon mehrfach auf der kleinen Insel gesehen haben) werden Plastik-Ummantelungen um die Nester gebaut, die alle schließlich auch mit einem Zaun geschützt sind. Die Eier brauchen nun ca. 3 Monate, bis die kleinen Schildis schlüpfen. Und somit kommen zu dem von mir heiß ersehnten letzten Teil für heute. Da also jeden Tag Eier gelegt werden, schlüpfen also auch jeden Tag kleine Schildkröten-Babys. Die werden noch wenige Tage hier behalten, dass sie etwas zu Kräften kommen können und schließlich freigelassen. Hier dürfen wir heute Nacht teilhaben. Der Ranger holt einen ganzen Korb voll an winzigen schwarzen Schildkröten. Im Korb herrscht ein wildes Wuseln. Wir müssen wieder alle Lichter ausmachen, da Licht die Kleinen anzieht. Nur der Ranger leuchtet mit seiner Taschenlampe den Weg in Richtung Meer. Er kippt den Korb ca. 2 Meter vom Wasser entfernt in den Sand und schon rennen die Kleinen wild in alle Himmelsrichtungen. Der Ranger sagt, wir dürfen die Kleinen in die richtige Richtung setzen, wenn sie auf uns zugelaufen kommen. Und schon nach kurzer Zeit hat so ziemlich jeder von uns überall Schildkröten zwischen seinen Beinen. Man muss aufpassen, dass man sie nicht aus Versehen tritt. Einen nach den anderen drehen wir in Richtung Meer, bis schließlich die meisten das Wasser erreichen und noch völlig unbeholfen anfangen zu schwimmen…. Für mich hat dieser Moment etwas total romantisches. Und auch wenn man jedem Einzelnen helfen möchte, der es noch nicht geschafft hat, muss alles sehr schnell gehen und wir müssen die Kleinen sich selbst überlassen, da das Licht die Kleinen sonst wieder auf die Insel zurücklocken würde. Auch die Mama-Schildkröten sind hier am Strand teilweise noch zu Gange. Daher ist nachts auch striktes Strand-Verbot. Ach, war das toll. Ich habe glaube noch nichts Süßeres gesehen, als die kleinen wild paddelnden Schildkröten-Babys. Man darf gar nicht daran denken, wie wenige von ihnen schließlich nur überleben werden. Tief berührt gehen wir heute schlafen.

Am nächsten Morgen klingelt ganz früh der Wecker, denn wer möchte, kann zum Sonnenaufgang nochmal an den Strand. Bis dahin sind die Schildröten in alle Regel weg. Neben einem tollen Sonnenaufgang entdecken wir unzählige Spuren im Sand von den ganzen Mutter-Schildkröten, die in der Nacht auf die Insel gekommen sind, um Eier zu legen. Auf dem Weg zum Frühstück kann ich plötzlich kaum meinen Augen trauen. Mitten auf der Insel entdecken wir eine kleine Baby-Schildkröte, die sich komplett verirrt hat. Wir müssen dem kleinen Kerl helfen! Ich schnappe mir den Kleinen, der mit seinen Flossen wild in der Luft herum wedelt. Mein Herz springt mir fast aus der Brust so goldig ist das. Schnell laufen wir in Richtung Strand, wo wir ihn ein paar Meter vom Wasser entfernt schließlich freilassen und ihn beobachten, wie er seinen Weg ins Meer findet. Unser kleiner Freund hat es geschafft. Ich wünsche mir so sehr, dass er auch die nächsten Herausforderungen, die dort auf ihn warten, meistern wird. Beim Frühstück erfahren wir von den Rangern, dass in der Nacht ganze 32 Schildkröten auf die Insel gekommen sind. Wirklich beeindruckend.
Sepilok (2 Nächte)
Nachdem uns das Schiff von der Turtle Island zurück nach Sandakan gebracht hat, nehmen wir uns ein Taxi in den letzen Nationalpark hier auf Borneo: Sepilok. Dieser Nationalpark ist bekannt für seinen wilden Orang-Utans, die hier leben. Vielleicht haben wir hier ja mehr Glück mit den riesigen orangenen Affen. Als wir bei unserer Unterkunft ankommen, sind wir sehr verwundert, dass wir uns inmitten der Zivilisation befinden. In Mulu oder beim Kinabatangan River war überall weite unberührte Natur mit lediglich wenigen Unterkünften. Hier ist es anders. Auch der Eingang zu den Orang-Utans erinnert mehr an einen Zoo als an einen Nationalpark. Angrenzend an den Eingangsbereich befindet sich Dschungel, wo die Orang-Utans aber tatsächlich frei leben. Wir hoffen, dass sie hier noch genug Lebensraum haben, nachdem wir die ganzen Palmöl-Plantagen gesehen haben. Als wir in den Park hineingehen, sehen wir einen Einheimischen, der wild fuchtelt und uns signalisiert wir sollen schnell kommen. Er zeigt in den Wald und plötzlich sehen wir einen Orang-Utan wie er sich von Baum zu Baum schwingt. Nur wenige Sekunden, dann verschwindet er im Dickicht. Wow.. das fängt ja schon Mal gut an. Orang-Utan, Check! Nachdem wir die Auffangstation für verletzte Orang-Utans und Baby-Orang-Utans besichtigt haben, geht es weiter zu der morgendlichen Fütterung. Hier werden 2 Mal am Tag auf einer Plattform, die für die Gäste gut sichtbar ist, immer zur selben Zeit Obst und Gemüse ausgelegt. Eine Garantie, dass ein Orang-Utan kommt, gibt es aber nicht. Schließlich leben die hier frei im Urwald und entscheiden selbst, ob sie heute Lust auf die Fütterung haben oder nicht. Gespannt warten wir, was passiert, als der Tierpfleger das Futter verteilt. Auf dem Baum nebenan warten schon gierige Longtail-Makacken, die sich gefräßig auf die Leckereien stürzen. Die sind auf jeden Fall froh, dass kein Orang Utan erschienen ist. Auch 20 Minuten später ist weit und breit kein Orang Utan zu sehen. Dafür entdecken wir aber etwas bzw. jemand Anderes, der ganz vertieft in seine Kamera blickt und die kleinen Affen fotografiert: unser Freund Richard!

Was für ein Zufall. Als wir das letzte Mal mit ihm gesprochen haben, wusste er noch nicht, wie es für ihn weitergeht. Wir machen uns einen Spaß daraus, dass er so vertieft ist und setzen uns einfach direkt neben ihn, ohne etwas zu sagen. Wir lachen uns schon halb schlapp, da er immer wieder ansetzt und in unsere Richtung blickt, sich aber nicht ganz umdreht. Dann sagt Marwin zu ihm: „Na, schon einen Orang-Utan vor die Linse bekommen?“ Er kann es auch kaum glauben, uns zu sehen. Spontan beschließen wir, den Mittag gemeinsam zu verbringen, etwas essen zu gehen und unser Glück mit den Orang-Utans bei der Nachmittags-Fütterung nochmal zu versuchen. Der zweite Versuch entpuppt sich schließlich als erfolgreicher. Kurz nach der Futterausgabe taucht schon ein Orang-Utan auf und kurze Zeit später ein zweiter. Wir sind happy und zufrieden mit unserer Ausbeute heute. Auch Richard schießt ein paar schöne Fotos. Plötzlich geht ein Raunen durch die Menge der Besucher. Ein Baum etwas neben der Plattform beginnt heftig zu wackeln. Da muss was im Anmarsch sein. Gespannt blicken alle in den Baum. Erst kommt nochmal ein Orang-Utan aus den Bäumen. Aber der Baum wackelt immer noch. Und dann komme ich mir fast vor wie im Film Kingkong. Kommt da aus dem Gebüsch ein Riesen-Orang-Utan zum Vorschein. Uns hatte mal jemand erklärt, dass sie Männchen enorm groß seien. Aber da war nicht bewusst, wie groß. Offensichtlich haben wir bisher immer nur Weibchen gesehen. Das Männchen ist um ein Vielfaches größer als seine weiblichen Gefährtinnen. Einfach nur WOW! Wir beobachten, wie sich der Affen-Riese an einem langen Seil in Richtung Plattform hangelt und schließlich richtig matchohaft die Plattform einnimmt. Ein echtes Spektakel. Wir beobachten die Orang-Utans noch eine ganze Weile. Bis uns schließlich die Tierpfleger bitten zu gehen, weil sie schließen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, nochmal zu kommen. Richard ist mit dem Roller unterwegs und bietet uns an, uns beide nacheinander kurz heimzufahren. Da Marwin‘s Knie von der Mount-Kinabalu-Tour immer noch etwas schmerzt beim Laufen, nehmen wir das Angebot dankend an.
Am nächsten Tag besuchen wir das Discovery Center des Nationalparks. Hier gibt es verschiedenen Wanderwege und einen riesigen und langen Skywalk durch den Dschungel sowie einen kleinen See. Hier verbringen wir einen gemütlichen Tag, sehen einige interessante Vögel, Nagetiere und Insekten. Zum Abendessen haben wir uns nochmal mit Richard verabredet. Wir besuchen ihn in seiner Unterkunft, die zufällig direkt neben unserer ist, quatschen den ganzen Abend über unsere Reisen und verabschieden uns schließlich. Denn morgen geht unser Flieger in Richtung Kuala Lumpur.
Kuala Lumpur (2 Nächte)
Da unser Flug nach Indonesien so oder so über KL ginge, haben wir spontan beschlossen, dass wir dort noch 2 Nächte bleiben und uns die Hauptstadt Malaysias auch noch anschauen. Ähnlich wie in Kota Kinabalu gibt es auch hier in KL riesige Wolkenkratzer mit Apartments, die man für verhältnismäßig wenig Geld mieten kann. Unser Hochhaus hat dieses Mal sogar einen Skypool und eine Skybar mit tollem Blick über die Stadt.

Wir fahren mit dem Taxi zu den berühmten Batu Caves mit den unzähligen bunten Stufen. Diese sind nicht einfach nur riesige und atemberaubende Höhlen, sondern auch ein wichtiges religiöses Zentrum für Hindus in Malaysia. Einmal im Jahr findet hier auch das Thaipusam Festival statt, wenn viele tausende Pilger zu den Höhlen kommen. In den Batu-Höhlen laufen zahlreiche Affen umher, bei denen man aufpassen muss, dass sie einem nichts klauen. Unser Motto ist immer: Abstand halten! Anschließend fahren wir noch zum KLCC-Park, einer tollen Grünanlage mitten in der Stadt, angrenzend an das Wahrzeichen von KL: die Petrona-Zwillingstürme, die mit einer Brücke miteinander verbunden sind. Die Stadt an sich gefällt uns richtig gut, es gibt sehr leckere Restaurants, alles ist sehr sauber, geregelt und im Vergleich zu anderen südostasiatischen Großstädten sehr modern – trotzdem geht der asiatische Charme nicht verloren. Der spontane Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, ehe es für uns weiter nach Indonesien geht. Bali, wir kommen!