„Wir ziehen das jetzt durch“

Wir gehen auf Weltreise!“ – Klingt verrückt, aber eigentlich ist es nicht viel mehr als eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die ein wenig Mut erfordert. Alles fängt an mit einer Idee, die aus Spaß in den Raum geworfen wird. Und dann sitzen wir an einem gewöhnlichen Abend Ende 2021 beim Abendessen, unterhalten uns über das Leben und beschließen ohne weiter darüber nachzudenken, dass aus der spontanen Idee Ernst werden soll: „Wir stoßen jetzt darauf an, dass wir das wirklich durchziehen und zusammen auf Weltreise gehen!“ 

Aber was bedeutet es eigentlich, eine Weltreise zu machen? Wie viel kostet denn sowas? Und wo wollen wir eigentlich hin? Den Plan einmal ausgesprochen beginnen wir in jeder freien Minute zu recherchieren, Bücher zu lesen und Podcasts zu hören… Wie plant man denn so eine Reise? Was gibt es zu beachten und welche Tipps geben Andere, die bereits eine längere Reise gemacht haben? Aus einem Traum wird ein Plan und aus dem Plan wird schließlich eine lange ToDo-Liste, die es nun abzuarbeiten gilt.

Finanzen? Low Budget Plus!

Als wir uns zu Beginn mit dem Thema Finanzen befassen, wird schnell klar, dass wir noch etwas Zeit benötigen, um Geld auf die Seite zu legen. Unsere aktuell höchsten Kosten – und somit größtes Einsparpotenzial: Mietausgaben. Jeder von uns hat seine eigene Wohnung und wir kennen uns zu dem Zeitpunkt seit ziemlich genau einem halben Jahr – eigentlich zu früh, um zusammenzuziehen, oder? Aber 1.000 EUR im Monat haben oder nicht haben?! Unabhängig davon macht es vor einem solchen Abenteuer sicherlich Sinn… 😉 Gesagt, getan: Anfang 2022 kündigen wir Marwin’s Wohnung in Karlsruhe-Durlach und wohnen ab dann zusammen in Pforzheim. Noch knapp ein Jahr zum Sparen, Weihnachten nochmal mit der Familie, Silvester mit den Freunden – der Januar 2023 scheint uns ein guter Startzeitraum für unsere Reise.

Beim Recherchieren findet man immer wieder eine Faustformel für Low-Budget-Reisen: Realistisch seien 1.000 EUR pro Person im Monat. Natürlich steht und fällt das zunächst mit den Reiseländern sowie mit der persönlichen Ausgestaltung der dortigen Aktivitäten und des Alltags. Wer wie wir zu zweit reist, kann natürlich häufig bei Unterkünften sparen, da sich die Kosten auf beide Schultern verteilen.

Wir wollen zu Beginn unserer Reise vor allem Länder mit günstigen Lebenshaltungskosten bereisen. Da wir im deutschen Alltag nicht gerade die Sparsamsten sind und uns gerne mal etwas gönnen, rechnen wir noch etwas Puffer oben drauf. Am Ende planen wir daher mit einem Budget von 15.000 EUR pro Person für ein Jahr Reisen – inklusive Flüge, Visa, etc.

Und wie lange wollen wir eigentlich reisen? Eine Frage, auf die wir trotz langem Kopfzerbrechen immer noch keine Antwort gefunden haben… Wir können überhaupt nicht einschätzen, ob uns auf der Reise schnell das Heimweh packen wird oder ob wir von all den Eindrücken auch nach langer Zeit gar nicht genug bekommen können. Kurz gesagt: Diese Frage wollen wir uns bewusst offen lassen.

Familie & Freunde? Die Besten!

Als die groben Rahmenbedingungen besprochen sind, beginnen wir nach und nach unseren Familien und Freunden von unserem Vorhaben zu erzählen. Das sind sicherlich die emotionalsten Momente, wenn es plötzlich konkret ausgesprochen wird und wir dann gespannt die Reaktionen abwarten. Wir sind wirklich überwältigt, wie viel Unterstützung, Tipps, Ratschläge und gute Wünsche wir erhalten haben. Wir sind überglücklich, die besten Familien und Freunde der Welt zu haben, die hinter uns stehen – auch, wenn der eine oder andere möglicherweise froh wäre, wenn wir schnell wieder zurück sind. ♡

Jobs? Genug gearbeitet!

Eine wichtige Entscheidung ist natürlich auch die berufliche Gestaltung einer Langzeitreise. Mittlerweile gibt es immer mehr Entgegenkommen der Arbeitgeber und Angebote wie Sabbatical & Co. Da wir aber kein bestimmtes Rückkehr-Datum nennen können und wollen, haben wir uns für die Flexibilität und gegen die Sicherheit entschieden: Wir kündigen unsere Jobs! Für uns war es ein ganz besonderer Tag, als wir unseren Chefs und Kollegen von unserem Weltreise-Plan erzählt haben. Spätestens in diesem Moment wird uns bewusst, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt.

Reiseimpfungen? Rein damit!

Um auch gesundheitlich gut vorbereitet zu sein, befassen wir uns schon rechtzeitig im Voraus mit dem Thema Reiseimpfungen. Zu Beginn gestaltet sich das erstmal schwierig, da die Ärzte für eine fundierte Beratung wissen müssen, in welche Länder man reist. Auch, wenn wir uns eigentlich treiben lassen wollen, überlegen wir uns dann doch eine grobe Route und holen uns dafür sämtliche Impfungen ab: Hepatitis A & B, Tollwut, Japanische Enzephalitis…

Organisatorisches? Ein Hoch auf die Bürokratie!

Und dann gibt es noch die „deutsche Bürokratie“, die uns viele Tage und noch mehr Nerven gekostet hat: Melden wir uns arbeitslos? Was machen wir mit der Wohnung? Wo ist unser zukünftiger Wohnsitz? Was passiert mit laufenden Versicherungen und der Krankenkasse? Müssen wir Vollmachten ausstellen? Die Liste ist recht lang. Natürlich muss man sich nicht zwingend mit all diesen Dingen beschäftigen, wir wollten allerdings gut vorbereitet ins Flugzeug starten, damit uns unterwegs böse Überraschungen aus Deutschland erspart bleiben. Grundsätzlich können wir dazu aber sagen, dass es hier im Allgemeinen kein richtig und kein falsch gibt. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er seine Reise persönlich gestalten möchte. Auch wir haben sicherlich nicht an alles gedacht.

Als all diese Dinge schließlich erledigt sind, können wir uns endlich mit den schöneren Themen auseinandersetzen: Ort für den Start festlegen, Flug & erste Unterkunft buchen, Packliste verfeinern und die Tage zählen, bis es endlich los geht!

Die letzten Wochen vor Abflug sind geprägt von Abschied nehmen bzw. auf Wiedersehen sagen zur Familie, Freunden und Arbeitskollegen. So richtig realisieren tun wir das aber nicht. Irgendwie fühlt es sich selbst wenige Tage vor Reisestart noch sehr surreal an. Aber nach all den Vorbereitungen wird es nun Zeit, dass es endlich los geht… Wir haben so lange auf diesen Moment hingearbeitet. Am 22.01.2023 startet unser Flieger von Frankfurt über Bahrain nach Bangkok, von dort aus geht es direkt weiter mit einem Inlandsflug nach Surat Thani, wo wir eine Nacht Pause einlegen, um dann schließlich mit der Fähre nach Ko Phangan überzusetzen.

Selbst im Flugzeug fällt es uns schwer zu realisieren, was wir hier eigentlich gerade machen und auf was wir da im November 2021 beim ganz normalen Abendessen angestoßen haben. Es fühlt sich an, als würden wir in den Urlaub fliegen und schon bald wieder zu Hause sein. Daher sind wir gespannt, wann wir wirklich kapieren werden, dass das alles jetzt für eine lange Zeit unser neues Leben ist. Wir freuen uns sooooo sehr und können es kaum erwarten in eine Welt einzutauchen, die so fernab unseres bisherigen Alltags sein wird. In diesem Sinne: Aufs Abenteuer!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sarah

    …hier sitze ich und verdrücke das ein oder andere Tränchen beim Lesen in vielerlei Hinsicht. Ihr seid so mutig und ich wünsche euch so unendlich viele tolle Erfahrungen 🙂

  2. Doris

    Ja..als ich es erzählt bekommen habe, sagte ich: ja..macht das..ihr wisst, egal aus welchem hintersten Ort der Welt man euch heimholen müsste, ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Das Loslassen fällt mir deswegen leicht, weil ich weiss ,die beiden sind wunderbare junge Menschen die sehr gut vorbereitet sind. Tanja hat Vertrauen zum Leben und Vertrauen zu Marwin. Ich sehe wie glücklich sie sind. Ich bin ein grosser Fan von den beiden, das hat Marwin richtig gesagt. Ich hab euch lieb…Eure Mama

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